13 Spieletipps für Eltern

13 Spieletipps für Eltern

Unter den kleinen Händen deines Kindes wird alles schnell mal zum Spielzeug, der Topf macht lustige Geräusche, das Taschentuch lässt sich überraschend gut zerreißen und die Wand eignet sich wunderbar zum Malen. Die Zeit, die dein Kind in das Spielen steckt, ist wohl eine der wertvollsten. Pfade im Gehirn werden gelegt, die Motorik bis zur Perfektion verfeinert und Gefühle von unglaublicher Wut bis zur herzzerreißenden Freude erprobt.

Kinder spielen bis zu 10.000 Stunden in ihren ersten sechs Lebensjahren.

Stell dir vor du bist Lehrling einer sehr alten Tischlerei. Dein Chef hat kein Geld um neues Werkzeug zu kaufen. So kommt es, dass dein Werkzeug oft nicht passt oder gar fehlt. Nach sechs Jahren wechselst du zu einer anderen modernen Tischlerei. Dort arbeitet ein Mitarbeiter der ebenfalls seit sechs Jahren Tischler ist. Er ist viel geschickter und schneller als du und kennt sich mit allen Werkzeugen und Geräten aus. Hättest du von Anfang an auch mit dem richtigen Werkzeug arbeiten können, wärst du wahrscheinlich genauso geschickt wie dein Kollege.

Mit den folgenden 13 Spieletipps wollen wir dir das perfekte mentale Werkzeug geben, um die 10. 000 Stunden, die dein Kind in Spielen investiert, optimal zu gestalten.

1. LANGEWEILE IST GUT

Langeweile oder aus der Sicht des Kindes- eine Überbrückung zur nächsten Beschäftigung. Hab keine Angst davor, dass sich dein Kind langweilt. Es ist nicht unterfordert, im Gegenteil es fordert seinen Geist, sich zu überlegen, was es als nächstes tun könnte.

2. SORRY, KEINE ZEIT...

Streich ein paar Termine aus dem Kalender deines Kindes. Verabredungen, die unnötig erscheinen- raus damit. Dein Kind braucht Zeit zum Spielen.

3. WENIGER IST MEHR

Du kennst das bestimmt. Dein Geburtstag steht vor der Tür. Tanten, Geschwister, Eltern und Onkel bringen Geschenke. Meistens Spielsachen für dein Kind. Gut gemeinte Mitbringsel werden zu einem Sammelsurium von Spielzeug, das nicht zusammenpasst. Oft sind es Dinge die lärmen, nicht für das Alter geeignet sind oder gar aus Plastik sind.

Zu viel überfordert dein Kind und das Ergebnis ist eine Reizüberflutung. Es weiß nicht, womit es zuerst spielen soll und beschäftigt sich im Endeffekt zu kurz mit dem jeweiligen Spiel.

4. WO BLEIBT MEINE FREIZEIT?

Kinder sind von Geburt an kreativ. Beim Spiel fallen ihnen Wege und Möglichkeiten ein, an die wir Eltern gar nicht gedacht hätten. Ab und zu ist es wichtig, sein Kind alleine spielen zu lassen, um diese Wege selbst zu erkunden. Dabei wird das Selbstbild erforscht, die Konzentrationsfähigkeit geschult und die Selbstständigkeit gefördert.

5. KOMM DOCH HER, ZUSAMMEN SIND WIR MEHR

Der vorherige Tipp darf nicht falsch verstanden werden. Wie so oft im Leben, ist ein gesundes Mittelmaß der beste Weg. Deinem Kind Freiraum zu schenken, bedeutet nicht, dass mitspielen verboten ist. Es freut sich, wenn du dir ab und zu Zeit nimmst und ihm deine ungeteilte Aufmerksamkeit widmest. Andere Familienmitglieder und Freunde sind selbstverständlich auch gern gesehene Spielpartner. Das stärkt die Familie und der Spaß kommt auch nicht zu kurz.

6. SELBST IST DAS KIND

„Spiel doch mal damit!“. Du kaufst ein sündhaft teures Puzzlespiel und kannst es gar nicht erwarten, dass dein Kind freudestrahlend puzzelt. Doch dann die Enttäuschung. Einmal kurz gespielt, schon landet es in der nächsten Ecke und droht zu verstauben. Das ist ganz normal, denn jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Hat dein Kind gerade keine Lust, dräng es nicht damit zu spielen. Die Zeit wird kommen, wo es wieder interessant ist.

Kinder wissen selbst am besten, welches Spiel am geeignetsten für sie ist. Die Gefahr sich selbst zu über- oder unterfordern ist somit nicht gegeben.

7. DER ERHOBENE FINGER

Zuerst der mini, dann der kleine, dann der ganz lange und zuletzt erst der riesige Bauklotz. Wir Großen wissen, der Turm kann nicht halten. Mach aber nicht den Fehler, deinem Kind im Vorhinein zu sagen, wie es richtig ist. Am besten lernen Kinder durch Erfahrungen und dazu gehören auch die Misserfolge. Sie werden selbst einen Weg finden damit der Turm aus Bauklötzen hält. Wahrscheinlich sogar einen anderen, als du vorgeschlagen hättest. Dadurch können hoch kreative Werke entstehen.

Ständig korrigierte Kinder trauen sich im schlimmsten Fall nichts mehr zu. Wenn du deinem Kind andauernd zeigst, dass es falsch ist wie es spielt, verliert es das Vertrauen zu sich selbst. Folglich ist es schwerer für das Heranwachsende Selbstvertrauen aufzubauen, wenn Mama oder Papa immer alles besser kann. Es traut sich weniger zu und das nicht nur im Spiel.

8. DER WEG IST DAS ZIEL

Für Kinder ist es nicht wichtig, dass ihre Zeichnung ein perfektes Landschaftsbild ergibt, dass die Hände der gezeichneten Familie proportional zu ihren Köpfen, die richtige Größe einnehmen. Es ist wichtig, dass sie malen. Dass sie lernen den Stift richtig zu halten. Dass sie merken, wie sie Striche größer und kleiner malen können. Das Ergebnis ist nebensächlich, natürlich nicht nur beim Malen. Jedes Spiel ist wichtig, was dabei herauskommt spielt erst mal keine Rolle.

9. ALLES MEINS!

Die Kasperlfigur liegt schon lange in der Ecke. Dein Kind spielt kaum noch oder gar nicht damit. Jedes Mal wenn der Nachbarsjunge auf Besuch ist, stürzt er sich förmlich auf die Puppe. Das Spielzeug ist Eigentum deines Kindes. Lange nicht verwendete Spielsachen können später wieder interessant werden. Sei daher kein Narr und verschenke sie einfach.

10. MIT PUPPEN SPIELEN NUR MÄDCHEN

Hilfe mein Junge spielt auch mit Puppen! Gut so, denn nur weil Jungen gerne mit Puppen spielen und sich Mädchen Traktoren zum Geburtstag wünschen, bedeutet das noch lange nicht, dass sie sich „falsch“ entwickeln. Im Gegenteil, denn Puppen sind in den ersten Jahren bei beiden Geschlechtern das erste Ding zum Liebhaben. Ihr Freund, dem sie alles anvertrauen, ihre Gefühle äußern und nachts umklammern können.

Später probieren Kinder gerne aus, in die Rolle des Anderen zu schlüpfen. Das kleine Mädchen fragt sich, wie es so ist wie Papa, Baumeister zu sein.

Austauschbares Spielzeug, das heißt genderneutrales Spielzeug, trägt zum gegenseitigen Verständnis bei.

11. DEIN KIND - EIN LOBJUNKIE?

Loben ist nicht gleich loben. Eine veraltete Erziehungspädagogik besagt: macht dein Kind etwas „richtig“ lobe es! Es braucht Lob als Motivation. Warum auch nicht? Man muss schon sehr genau hinschauen um das eigentliche Problem dabei zu sehen.

 BEISPIEL

Loben ist nicht gleich loben. Eine veraltete Erziehungspädagogik besagt: macht dein Kind etwas „richtig“ lobe es! Es braucht Lob als Motivation. Warum auch nicht? Man muss schon sehr genau hinschauen um das eigentliche Problem dabei zu sehen.

Angenommen dein Kind zeichnet zum ersten Mal eine Blume. Du bist überrascht, denn obwohl es die erste gezeichnete Blume ist, sieht sie wunderschön aus. „Die Blume hast du sehr schön gemalt.“, sagst du.

Durchleuchten wir jene Aussagen:

Kontrolle: Es gibt zwei Gründe warum du dein Minidouble gelobt haben könntest, A: du bist wirklich begeistert oder B: du möchtest, dass es weiterhin so schön malt. Letzteres sprichst du (vermutlich unbewusst), aus eigenem Interesse aus.

  • Gestohlener Spaß: Doch egal aus welchem Grund gelobt wurde. Jede weitere Blume, die es fortan malt, wird es nicht wie zuerst aus reinem Spaß an der Tätigkeit anfertigen. Nur des Lobes wegen.
  • Lob-Junkie: Einmal damit angefangen, wird dein Kind regelrecht süchtig danach. Wenn es nicht gelobt wird, glaubt es, etwas falsch oder schlecht gemacht zu haben. Diese Entwicklung kann sogar in eine Negativspirale münden.
  • Gegenteiliger Effekt: Das Selbstwertgefühl wird dadurch offensichtlich nicht gestärkt.

 

Diese Thematik ist in der Erziehung der Kinder, eine der umstrittensten. Wir haben uns informiert und beziehen Stellung.

12. WIE DIE GROSSEN

Kinder haben oft Ideen, die auf Erwachsene absurd wirken. Trotzdem sollte man die Idee nicht sofort verwerfen, sondern versuchen ihm zu erklären, warum es nicht geht. Kinder wollen ernst genommen und verstanden werden.

Die aufgelisteten Spieletipps sollen vor allem eine Anregung zum Spielen sein. Sie sind nicht in Stein gemeißelt. Zuletzt der wahrscheinlich wichtigste Spieletipp:

13. SPASS - DER BESTE MOTOR

Zugegeben, ein Geheimnis ist das jetzt nicht. Trotzdem ist Spiel ohne Spaß undenkbar. Alles was uns Freude bereitet, machen wir gut. Ein Buch, das wir als interessant wahrnehmen, verschlingen wir förmlich mit unseren Augen. Nächte werden länger oder gar komplett durchgemacht.

Erinnerst du dich noch, damals in der Schulzeit, als du das gefühlte siebenhundertachtundneuzigste Taschenbuch der Nibelungen als Hausübung, für die Osterferien auf bekommen hast? Alleine sich für diese Tätigkeit mental vorzubereiten, bedeutete Kraft. Diese Kraft hättest du besser ins Lesen hineingesteckt. Dann wäre es schneller gegangen. Genauso funktioniert Lernen auch bei Kindern. Die Kraft sollte nicht schon in die Motivation hingesteckt werden, Spaß sollte der Motivator sein.

Mit Spaß wird Lernen nämlich zum Spiel.

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